Existenzanalyse: Der Person zu ihrer Freiheit verhelfen!

Die Existenzanalyse zielt als Therapie auf das, worum es bei jedem Klienten „im Grunde“ geht. Phänomenologisch sind die Methoden der Existenzanalyse auch in dem Sinn, dass sie das Wesentliche an der Situation des Klienten zu erfassen versuchen.

Der Therapeut muss dem Klienten helfen, zu dem für ihn Wesentlichen zu kommen. Das ist einfacher gesagt als getan, denn oft sind die Themen, die der Klient in die Psychotherapie bringt, gar nicht die eigentlich wesentlichen oder sie sind es nur indirekt oder – noch schwieriger – sie lenken von den eigentlichen Fragen ab. Man könnte auch sagen: Je verhärteter die Störungen, desto mehr ist der Klient von dem für ihn Wesentlichen abgeschnitten. Und je mehr er abgeschnitten ist, desto weniger kann er JA zu seinem Leben sagen.

Der existenzanalytische Therapeut setzt deshalb im therapeutischen Gespräch systematisch das Konzept der vier Grundmotivationen ein, um das Wesentliche für den Klienten – das worum es im Grunde geht – herauszuarbeiten. Man kann von diesen vier Grundmotivationen auch als den „Bausteinen der Existenz“ sprechen, sie lassen sich in vier, ganz einfachen Fragen ausdrücken:
Als wichtigste Methode, das Wesentliche für den Klienten frei zu legen, steht der Existenzanalyse die „Personale Existenzanalyse“ (PEA) zur Verfügung. Sie ermöglicht es, psychogene Störungen sowohl tiefenpsychologisch als auch situativ-konkret zu behandeln. Die PEA „hebt“ Gefühle, die dem Klienten nicht bewusst oder nicht direkt zugänglich sind, sie lässt ihn sich selbst besser verstehen und schafft damit die Voraussetzung für den Klienten, blockierende Einstellungen und Verhaltensweisen tatsächlich zu verändern.

Am Ende geht es darum, das eigene Leben mit mehr Freiheit zu leben: Einerseits frei von Störungen, andererseits auch in der positiven Freiheit zu etwas, in der Freiheit, die eigenen Wünsche und Sehnsüchte zu verwirklichen. Soweit das als Mensch in Beziehung zu anderen Menschen möglich ist.

Damit ist das Thema der Verantwortung angesprochen. Freiheit und Verantwortung sind für die Existenzanalyse zwei Seiten der gleichen Medaille. Wahre Freiheit ist nicht ohne Verantwortung zu haben – und umgekehrt. Deshalb bedeutet für die Existenzanalyse Selbstverwirklichung immer auch gesteigerte Beziehungsfähigkeit (zu den Menschen, mit denen wir unser Leben leben). Weil das so ist, ist die Existenzanalyse auch ein sehr tauglicher Ansatz für Partnerschafts- bzw. Beziehungstherapien.

Einführende Literatur: